Warum braucht der Mensch eigentlich Grenzen? Noch nie ist den Europäern das Thema Grenzen so nahe gekommen wie in den abgelaufenen paar Jahren. Sie haben erfahren, so weit weg sie noch erscheinen mögen, etwas mit ihnen zu tun zu haben. Denn die Menschen die zu Hunderttausenden übers Mittelmeer und die sogenannte Balkanroute nach Europa gelangen, machen an den EU-Aussengrenzen ja nicht halt. Grenzen notabene, die zweitweise oder nie geschützt sind oder waren, beziehungsweise nie bewacht wurden.
Denken wir hier an das EU-Projekt FRONTEX an die die Schweiz bis jetzt hohe Millionenbeträge bezahlt hat und weiter zahlt und Personal (Grenz-Polizei) zur Verfügung stellt ohne – wie wir gelesen haben – bis jetzt nicht das Geringste profitiert haben.
Vision der Grenzenlosigkeit.
Nochmals: Warum braucht der Mensch eigentlich Grenzen? Wäre es nicht besser, es gebe keine Grenzen mehr wäre die Welt nicht freier und friedlicher? Wer hätte nicht schon von einer Welt ohne Grenzen geträumt? Keine Landes- keine Standes- keine Verständigungsgrenzen. Eine Welt in der alle Menschen gleich wären.
In diesem Traum erscheinen Grenzen als blosse Hindernisse, Mittel der Abschottung. Es gibt Menschen und politische Programme die diese Vision verwirklichen wollen. Sogar möglichst schnell. Für sie sind Grenzen lediglich Ausdruck eines engstirnigen egoistischen, fremdenfeindlichen Denkens.
Aber hält diese Vision einer schönen, neuen Welt realistischer Betrachtung stand? Zum Beispiel angesichts Völkerwanderung nach Europa? Brächte das Niederreissen der Grenzen eine Lösung der Probleme dort, wo sie entstanden sind.
Es sind offensichtlich und erwiesenermassen nicht die Grenzen das Problem.
Europa und leider auch die Schweiz kennen die Vor- und Nachteile von offenen Grenzen. Das öffnen der Grenzen rund um unseren eigenständigen Rechtsstaat war ein ganz entscheidender Fehler. Unsere Souveränität, Unabhängigkeit, Eigenständigkeit, Selbstbestimmung, die Neutralität und unsere Freiheit sind massiv belastet und Vieles wurde wiederum preis gegeben, nur um der EU zu gefallen.
Auch hier hat die EU die Schwächen der Schweiz – mit Hilfe aus unserem Land – ausgenutzt und sich zu ihrem Vorteil durchgesetzt.
Ein unverständlicher, trügerischer, schwerwiegender und unverantwortlicher Entscheid der Schweiz.
Vom Innenleben der Grenzen
Grenzen sind ja kein Selbstzweck, sondern umreissen ein Territorium, innerhalb dessen gewisse Regelns des Zusammenlebens – idealerweise demokratisch zustande gekommen – gelten und deren Geltung auch durchgesetzt werden kann. Gewiss: Grenzen können auch das Herrschafts-Gebiet eines Unrechtsstaates abschliessen. Letztere einzureissen dürfte aber nicht das erste Ziel der „Entgrenzer“-Fraktion sein. Was geschähe dann aber mit ihren eigenen Grenzen zur Diktatur. Und diese abgeschafft, würden die Tyrannen dieser Welt nicht davon abzuhalten sein, sich neue Terroristen unter den Nagel zu reissen. Oder würde in der grenzenlosen neuen Welt die Aggression ebenfalls abgeschafft? Wohl kaum. Von ihr schützen nur Grenzen, die auch verteidigt werden müssen.
Der Sinn der Grenzen liegt eben nicht einfach im Schutz vor fremder Aggression, sondern in den gemeinsamen Werten du Regeln, die innerhalb dieser Grenzen gelten.
Grenzen schützen nicht nur Menschen, sondern auch deren gemeinsame Werte, die Formen des Zusammenlebens. Die sind auf der Welt bekannt ungeheuer vielfältig. Und gerade in der Gegenwart wieder stärker von religiösen Inhalten bestimmt.
Grenzen schaffen Sicherheit, dass dieses selbstbestimmte Zusammenleben möglich bleibt. Aber nur, wenn Niklaus von der Flue‘s weiser Rat eingehalten wird:
Machet den Zun nicht zu wit.
Trügerisches Glück der Entgrenzung
Eine entgrenzte Welt, in der die stärkere Macht, Rasse, Religion oder einfach die grössere Masse regiert, ist keine friedlichere Welt, sondern ein Kampfplatz auf dem der Stärkere gewinnt und der Schwächere untergeht.
Keine Rede mehr vom Gleichgewicht der Kräfte. Wenn die Regel heisst „The Winner takes ist all“ dann verschwindet nicht nur die Sicherheit des einzelnen, sondern auch die Vielfalt der Kulturen, der gesllschaftlichen Formen, wie es
Huxley „Brave New Wordl“ oder Orwell 1084 vorgezeichnet haben.
Und sogar in der geistigen Welt, in der Schlagbäume eigentlich nicht zu suchen haben, gibt es Grenzen die man kennen muss, bevor man zu neuen Ufern aufbricht. Denn die Grenzen meiner Sprache bedeutet die Grenzen meiner Welt sagte einst der kluge Ludwig Wittgenestein.
Der entgrenzte Mensch ist vielleicht doch kein Wunschtraum, eher ein Alptraum.
Wenn Recht zu Unrecht wird ist Widerstand Pflicht. Ohne Terror und Gewalt mit Wort und Schrift muss die Wahrheit auf den Tisch.
Albertino Pierino Steiner
Auflehnen, aufstehen, schreiben und kämpfen für die höchsten Werte und das Gut das es im Leben eines Menschen gibt.Unabhängigkeit, Souveränität, Neutralität, Selbstbestimmung, Eigenständigkeit, Freiheit geführt mit der direkten Demokratie auf der Verfassung unseres Rechtsstaates.
Recherchiert, wahrheitsgetreu, objektiv, fundiert, unabhängig, kritisch
Die KOLUMNE (636) von
Albertino Pierino Steiner
Der kritischste Journalist und Kolumnist der Schweiz